Seit 2017 engagiert sich Uwe Schmidt im Deutschen Bundestag für die Interessen der Findorfferinnen und Findorffer. Was ihn motiviert, was er bislang erreicht hat und worauf es in den kommenden Jahren ankommt, erzählt er hier:
In einem Satz: Wer bist Du?
Mein Name ist Uwe Schmidt und ich bin seit 2017 direkt gewählter Bundestagsabgeordnete für Bremen Findorff, den Bremer Westen und Norden und Bremerhaven.
Die Legislaturperiode dauerte kürzer als gedacht. Was hast Du trotzdem für Deinen Wahlkreis erreicht?
Ich habe seit 2017 insgesamt rund 135 Millionen Euro an Bundesmitteln nach Bremen und Bremerhaven geholt. Allein in dieser Legislaturperiode waren das rund 65 Millionen Euro. Das Geld fließt zum Beispiel in die Sanierung und den Bau von Sportstätten, Jugend- und Kultureinrichtungen, es dient der Weiterentwicklung des Denkorts Bunker Valentin und es werden damit Projekte der klimaangepassten Stadtentwicklung umgesetzt. Vieles davon sind kommunale Aufgaben. Durch die Bundesmittel werden je nach Programm der kommunale oder der Landeshaushalt entsprechend entlastet.
Was sind Deine Ziele für die kommende Legislaturperiode?
Wir brauchen anständige Löhne, stabile Renten und eine starke Wirtschaft. Um Arbeitsplätze und Wohlstand zu sichern, müssen wir in unsere Wirtschaft investieren. Dafür brauchen wir den Deutschlandfonds und einen „Made in Germany“-Bonus. Wir brauchen niedrigere Strompreise und weniger Bürokratie. Wir müssen den Mindestlohn endlich auf 15 Euro anheben und Tarifbindung stärken. Wir brauchen eine Einkommensteuerreform, die mehr Netto übrig lässt. Und wir müssen die Rente reformieren und stabilisieren.
Was möchtest Du für Bremen in der nächsten Legislaturperiode erreichen?
Unser Bundesland zählt zu den größten deutschen Industriestandorten. Ich möchte, dass das so bleibt. Die Dekarbonisierung unserer Industrie ist ein enormer Kraftakt. Das Bremer Stahlwerk zeigt, wie es gehen kann. Zudem muss sich der Bund stärker an den Kosten der Hafeninfrastruktur beteiligen. Ohne unsere Häfen steht die Wirtschaft still.
Findorff hat viel zu bieten. Was ist Dein Lieblingsplatz in Findorff?
Ich kaufe gerne auf Wochenmärkten ein und mag den Schnack mit den Marktbetreibern und den Menschen vor Ort. Mein Lieblingsplatz ist daher der Wochenmarkt in Findorff.
Parlamentsarbeit ist für die Nerven, sagen wir mal, „herausfordernd“. Andere bezeichnen den Bundestag sogar als Schlangennest. Hand aufs Herz – warum tut man sich das an?
Politik und Hafenarbeit haben mehr gemeinsam, als mancher denkt. Nur wenn man anpackt, kann man etwas bewegen. Meine Motivation ist es, das Leben der Menschen in Findorff, Bremen und Bremerhaven Stück für Stück zu verbessern. Für mich gehört dazu, dass es zukunftsfeste Arbeitsplätze gibt, faire Tariflöhne und gute Arbeitsbedingungen. Ich packe an und kämpfe für anständige Löhne, sichere Renten und einen starken Wirtschaftsstandort. Nicht für Wenige, sondern für ganz viele. Für eine Politik mit Maß und Mitte, die verbindet und nicht spaltet. Dafür, dass es sich auch morgen gut und sicher leben lässt im Land Bremen.
Der Bundestag ist, wie viele Parlamente, von Akademikern dominiert. Wie lebt und arbeitet es sich dort als Facharbeiter? Was ist Deine Perspektive?
Ich bin im Bundestag in der Tat als Arbeiter ein Exot. Unser Parlament soll der Spiegel der Gesellschaft sein. Der Blick in die Reihen des Bundestages zeichnet ein anderes Bild. Hier sind die Arbeitnehmer:innen in der Minderheit. Davon habe ich mich nicht beeindrucken lassen. Ich habe schnell gelernt, dass man hartnäckig sein muss, um für den Wahlkreis etwas zu erreichen. Das liegt mir, denn ich werde nicht müde, meine Forderungen immer und immer wieder vorzutragen. Beharrlichkeit und gute Ideen führen wie so oft zum Erfolg. Ganz wichtig ist es, vor Ort Menschen zu haben, die sagen, wo die Hilfe des Bundes in Stadt und Land benötigt wird. In den letzten Jahren konnte ich mit den Beteiligten aus Bremen und Bremerhaven erfolgreich einige Ideen gemeinsam umsetzen. Hier möchte ich nach dem 23. Februar anknüpfen.
Der Ukraine-Krieg schürt auch in Deutschland viele Sorgen und Unsicherheiten. Viele fürchten eine Ausweitung des Konflikts; gleichzeitig stehen Forderungen nach immer höheren Rüstungsausgaben im Raum. Was ist Deine Position?
Der Überfall Russlands auf die Ukraine markierte eine Zeitenwende. Frieden und Freiheit sind nicht selbstverständlich. Sie müssen erarbeitet, gesichert und verteidigt werden. Das hat uns der Krieg gegen die Ukraine auf schreckliche Weise gezeigt. Nur aus einer Position der Stärke heraus ist die Wahrung von Frieden möglich. Deshalb sind für uns militärische Stärke und Diplomatie zwei Seiten der gleichen Medaille. Wir müssen deshalb mehr in die Sicherheit und Verteidigung von Europa investieren. Trotzdem dürfen wir innere, äußere und soziale Sicherheit nicht gegeneinander ausspielen. Der Sozialstaat ist keine Last, sondern eine Stärke unseres Landes. Mit der SPD wird es auch künftig kein Entweder-Oder geben.
Wenn Du für nur ein Projekt unbegrenzte Geld- und Sachmittel und eine absolute Mehrheit zur Verfügung hättest – was wäre dieses Projekt?
Wir haben hier bei uns in Bremen den zweitgrößten deutschen Seehafen. Jeder fünfte Arbeitsplatz im Land Bremen hängt vom Hafen ab. Wenn es in unseren Häfen nicht voran geht, hat das Auswirkungen auf die ganze Republik. Ohne die entsprechende Hafeninfrastruktur kann die Energiewende nicht gelingen. Die Länder können diese enormen Aufgaben nicht alleine stemmen. Seit ich 2017 in den Bundestag gewählt wurde, fordere ich eine stärkere Unterstützung des Bundes für die Häfen. Inzwischen hört man die Forderung von vielen Seiten. Es muss uns gelingen, dass wir bei dem Thema in der nächsten Legislatur wirklich Fortschritte machen und die nationale Bedeutung unserer Häfen endlich Anerkennung findet.
Wofür schlägt Dein Herz abseits der Politik?
Für meine Familie, meinen Hund Oskar, die Fishtown Pinguins und Werder Bremen.