Archiv des Autors: markus.conrad

Vorstandswahlen im Ortsverein: Die Findorffer SPD stellt sich neu auf

Unser Ortsverein hat auf seiner diesjährigen Jahreshauptversammlung einen neuen Vorstand gewählt. Die Versammlung fand am 13. März im Nachbarschaftshaus „Nahbei“ statt. Die Vorstandswahlen wurden zügig und in freundlicher Atmosphäre absolviert; fast alle Ergebnisse fielen einstimmig aus. Wir setzen für die künftige Arbeit auf eine Kombination von neuen Gesichtern und bewährter Erfahrung:

Der neue Vorstand

Gönül Bredehorst, die bereits seit zwei Jahren dem Ortsverein vorsteht, wurde von den Mitgliedern als Vorsitzende bestätigt. Zu ihrem Stellvertreter wurde Volker Sieg gewählt, der neu in den Vorstand hinzukommt. David Theisinger wird künftig die Rolle als Kassierer des Ortsvereins ausfüllen; Markus Conrad bleibt als Schriftführer erhalten. Der neue Vorstand wird künftig von seinen Beisitzer:innen Khosro Askari, Stefan Dilbat, Helga Eule, Lars Peinemann, Svenja Rohlfing und Gesa Wessolowski-Müller unterstützt.

Nicht mehr im Vorstand vertreten sind Ibrahim Bagarkasi, Marcella Dammrat-Tiefensee, Oke Oldenburg und Wencke Mjeku-Alexy, die sich aus persönlichen Gründen gegen eine erneute Kandidatur entschieden haben. Wir danken ihnen für ihr tatkräftiges Engagement!

Ein kurzer Blick zurück

In ihrem Bericht über das vergangene Jahr blickte unsere Vorsitzende Gönül Bredehorst zurück auf die vielfältigen und intensiven Aktivitäten des Ortsvereins im erfolgreichen Wahlkampf für die Bürgerschafts- und Beiratswahlen 2023. So haben unsere Mitglieder über 1.500 persönliche Gespräche an Findorffer Haustüren geführt, gleichzeitig aber auch viele neue und auch digitale Formate gestartet, die Aufsehen erregt haben. Wie der Blick auf das Wahlergebnis zeigt: „Die Mühe hat sich gelohnt.“ 

Die Aufgaben für 2024

Wichtig war uns, auch nach der Wahl präsent zu bleiben, z. B. auf dem Findorffmarkt. In den vergangenen Monaten rückten Aktivitäten gegen die Ausbreitung von rechtspopulistischen und rechtsextremistischen Ideologien in den Vordergrund der Vereinsarbeit. Unser Ortsverein hat hier beispielsweise die Findorffer „Stolpersteine“ gepflegt, einen Gedenkgang durchgeführt und energisch für das Engagement gegen Rechts mobilisiert. Dieses Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus wird einen wesentlichen Schwerpunkt in der Arbeit des neu gewählten Vorstands bilden. 

Der neue Vorstand der SPD Findorff

Starkregenvorsorge in Findorff: „Einfach mal machen!“

Die Beiratssitzung vom 20. Februar

Bei verschiedenen Starkregenereignissen sind im vergangenen Jahr hunderte Keller in Findorff vollgelaufen. Extremwetterereignisse nehmen zu. Diese Auswirkungen des Klimawandels beschäftigen Findorff und auch den Findorffer Beirat, der Antworten sucht: „Klimakrise im urbanen Raum – welche Potenziale bietet das Konzept „Schwammstadt?“, lautete daher das Thema der Beiratssitzung vom 20. Februar. Um das Konzept vorzustellen, referierten Ulf Jacob von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und Stefan Dilbat, Sprecher des Fachausschusses Bau, Umwelt, Klima und Verkehr dem Beirat und den zahlreichen interessierten Zuschauer:innen.

Findorff und die Klimakrise

Im vergangenen Jahr wurden in Bremen die größten Niederschlagsmengen seit dem Jahr 1957 verzeichnet. 1.034 Liter Regenwasser je Quadratmeter waren 2023 gefallen. Gleichzeitig sind die extrem trockenen Sommer der Jahre zuvor noch gut im Gedächtnis. Die Effekte des Klimawandels werden immer deutlicher spürbar: Wetterextreme werden häufiger und stärker. Ausgiebige Regengüsse wechseln sich mit intensiven Dürreperioden ab. Das Konzept „Schwammstadt“ bietet Lösungen für beide Situationen, indem es die Extreme abpuffert.

Extreme abpuffern: Das Konzept „Schwammstadt“

Bisherige Lösungen für Starkregenereignisse sahen vor, herabgefallenes Regenwasser möglichst schnell abzuleiten. Wie sich im vergangenen Sommer zeigte, hat dieser Lösungsansatz Grenzen: Keine europäische Kanalisation hätte die Regenmengen bewältigen können, die am 23. Juni 2023 gefallen waren. Gleichzeitig leiden Menschen und Bäume im Stadtteil aber auch unter steigenden Temperaturen und Trockenheit. Das Konzept „Schwammstadt“ findet Antworten für beide Extreme, indem herabgefallenes Regenwasser nicht mehr unmittelbar abgeleitet wird, wo es im Extremfall erneut die Kanalisation überlastet. Vielmehr soll das Wasser für spätere Trockenzeiten „zwischengespeichert“ werden.

Methoden und Wege zur Speicherung von Regen

Verschiedene Städte in Deutschland und Europa haben bereits erfolgreiche Methoden entwickelt, um die Kanalisation zu entlasten und Wasser für spätere Trockenheit zu speichern. Für unser dichtbebautes Findorff scheint ein Weg besonders interessant, den die Stadt Stockholm beschritten hat: Dort werden unterhalb der Gehwege Rigolen versenkt, die Regenwasser speichern und dort gepflanzte Bäume mit Wasser versorgen. Die Bäume speichern ihrerseits herabfallendes Regenwasser und spenden kühlenden Schatten, sind also wichtig für ein angenehmes Stadtklima. Einer von vielen innovativen Wegen innerhalb des Konzeptes „Schwammstadt“, der auch für Findorff in Frage kommt, um für künftige Wetterextreme gewappnet zu sein.

Was ist zu tun?

Findorff als Stadtteil kann den Klimawandel nicht beeinflussen, sich aber anpassen, um seine Folgen zu mildern. Das Konzept „Schwammstadt“ bietet hier Antworten. Um diese auch umzusetzen, ist gemeinsamer und dauerhafter Wille vonnöten. Einigkeit des Beirats in dieser Frage ist wichtig – auch über die Dauer einer Legislaturperiode hinaus. Gleichzeitig ist entscheidend, auf Beiratsebene bei allen künftigen Bauanträgen auf die konsequente Umsetzung zu achten, damit „Schwammstadt Findorff“ nicht nur ein Schlagwort bleibt.

Der „Findorffer Schwamm“

Im Beirat herrscht große Einigkeit und Zustimmung für das Schwammstadt-Konzept. Dies eröffnet vielleicht die Möglichkeit, noch einen Schritt weiterzugehen. Auch wenn die Ressourcen eines Beirats begrenzt sind, könnte Findorff ein Pilotprojekt auflegen, vielleicht angeschoben mit den Mitteln des Stadtteilbudgets. Da Wetterextreme in Zukunft zunehmen werden, sollte intensiv geprüft werden, ob und wo in Findorff ein erster konkreter Schritt in Sachen „Schwammstadt Findorff“ unternommen werden kann. Der Klimawandel wartet nicht. Stefan Dilbat brachte es darum eindringlich auf den Punkt: „Lasst uns sehen, dass wir in Sachen Schwammstadt vorankommen. Einfach mal machen!“

Gemeinsam für Findorff

Liebe Findorfferinnen und Findorffer,

ich freue mich Ihnen mitteilen zu dürfen, dass ich am 12. Dezember 2023 einstimmig zum Sprecher des Fachausschusses Bau, Umwelt, Klima und Verkehr des Findorffer Beirats gewählt wurde. Diese Wahl empfinde ich als große Ehre und gleichzeitig als Verpflichtung, die Entwicklung unseres Stadtteils aktiv mitzugestalten und auf seine Bedürfnisse einzugehen.

Dem Klimawandel begegnen

Mein besonderer Fokus liegt auf den Themen „Schwammstadt“ „Starkregen“ und „Hitzeinseln“. Angesichts der zunehmenden Herausforderungen durch den Klimawandel ist es mir ein Anliegen sicherzustellen, dass diese Aspekte integraler Bestandteil von Bauprojekten werden. Nicht nur die Anpassungsfähigkeit der Stadt an extreme Wetterereignisse soll verbessert werden, sondern auch die langfristige Sicherung der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger steht im Mittelpunkt meiner Pläne.

Gemeinsame Lösungen

Die Umsetzung meiner Ziele erfordert parteiübergreifende Konsenslösungen bei Bauprojekten. Nachhaltigkeit kennt keine Parteigrenzen. Gemeinsam müssen wir an einem Strang ziehen, um langfristig wirksame Maßnahmen umzusetzen. Die aktuelle politische Landschaft bietet dazu einen günstigen Rahmen, da die Themen ‚Schwammstadt‘, ‚Starkregen‘ und ‚Hitzeinseln‘ bereits fest im Koalitionsvertrag verankert sind.

Die „Schwammstadt-Brille“

Der Bauausschuss spielt dabei eine entscheidende Rolle. Ich werde sicherstellen, dass Projekte schneller und flexibler umgesetzt werden können. Bei jedem einzelnen Bauantrag ist es mein Anliegen, die „Schwammstadt-Brille“ aufzusetzen und zu prüfen, wie die Prinzipien nachhaltigen Bauens integriert werden können. Dies erfordert eine gründliche Überprüfung der Bauprojekte, um die Auswirkungen auf den Wasserhaushalt, die Regenentwässerung und das Mikroklima in der Stadt zu berücksichtigen.

Engagement und Bürger:innenbeteiligung

Mein Engagement gilt jedoch nicht nur nachhaltigen Bauprojekten, sondern auch einer verstärkten Bürger:innenbeteiligung. Ihre Stimmen sind entscheidend für eine lebendige und zukunftsorientierte Stadtentwicklung. Um die Teilnahme an den Sitzungen des Bauausschusses attraktiver zu gestalten habe ich mir vorgenommen, die Sitzungsdauer nach Möglichkeit auf maximal 2 Stunden zu begrenzen. Kurze und prägnante Sitzungen sollen Ihnen die Möglichkeit geben, sich aktiv in die Entscheidungsprozesse einzubringen, auch ohne enorm viel Zeit investieren zu müssen. Ich bin fest davon überzeugt, dass Ihre Perspektiven und Ideen unseren Stadtteil bereichern und für eine vielfältige Gestaltung sorgen können.

Gemeinsam für Findorff

Die Bürger:innenbeteiligung ist ein zentraler Bestandteil einer lebendigen Demokratie. Daher lade ich Sie herzlich dazu ein, an den Sitzungen des Bauausschusses teilzunehmen, ihre Fragen zu stellen und Anregungen zu geben. Gemeinsam können wir eine lebendige und nachhaltige Zukunft für Findorff schaffen. Ich stehe Ihnen jederzeit für Fragen und Anliegen zur Verfügung. Ihre Meinung ist mir wichtig und ich freue mich darauf, gemeinsam mit Ihnen an der Entwicklung unseres Stadtteils zu arbeiten.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Stefan Dilbat

Sprecher des Fachausschusses Bau, Umwelt, Klima und Verkehr

Beirat Findorff



Gemeinsam zu „Laut gegen Rechts“

Mit ein paar Dutzend Menschen fing es an – und es wurden immer mehr: Ungefähr 100 Findorffer:innen waren am 21. Januar auf dem Findorffmarkt zusammengekommen, um gemeinsam zur Kundgebung „Laut gegen Rechts“ auf dem Domshof zu gehen.

Als sich die Gruppe dann in Richtung Domshof in Bewegung setzte, kamen immer mehr Menschen hinzu, während sich der Zug durch Findorff schlängelte. Schließlich wurden es hunderte, die zum Domshof strömten.

Dort angekommen, waren laut Angaben der Polizei ungefähr 40.000 Menschen versammelt, um gemeinsam ihre Stimme gegen Rechts zu erheben. Es war ein starkes und ein bewegendes Zeichen für Demokratie, Toleranz, Zusammenhalt und Solidarität.

Wir sind stolz auf Bremen und danken den Organisatoren. Der Zusammenhalt in Findorff und in ganz Bremen stimmt zuversichtlich für den Weg, der noch vor uns liegt.

Laut gegen Rechts!

Es ist an der Zeit, dass wir alle unsere Stimme erheben.

Die kürzlich aufgedeckten Migrationsfantasien der AfD und ihrer Unterstützer:innen zeigen deutlich: Rechte Agitation und ihre populistischen Strukturen sind eine reale, immer größer werdende Gefahr für unsere Demokratie und die Menschen, die hier leben.

Wir alle sind gefordert, uns dieser Entwicklung aktiv in den Weg zu stellen. Lasst uns gemeinsam ein starkes Zeichen setzen – für Solidarität, Zusammenhalt und eine demokratische Zukunft!

Bitte – seid dabei.

Frohe Weihnachten!

Liebe Findorfferinnen, liebe Findorffer,

es war ein turbulentes, ja sogar ein sehr verunsicherndes Jahr. Weiterhin herrscht Krieg in der Ukraine, und noch ein weiterer Krieg zwischen Israel und Palästina ist ausgebrochen. Innerhalb Deutschlands haben wir andere Probleme, wie beispielsweise steigende Preise und die galoppierende Inflation.

Es gibt also viele Gründe, um verunsichert zu sein oder sogar, um Angst um die Zukunft zu bekommen. Seit fast 80 Jahren herrscht in Deutschland Frieden. In der Ukraine ist der Krieg nach Europa zurückgekehrt und wir müssen uns klar machen, dass der Frieden und die Demokratie fragile Elemente sind, für die wir Demokratinnen und Demokraten jeden Tag einstehen müssen. Sonst bekommen Kräfte, die den Frieden gefährden und die Demokratie abschaffen wollen, die Oberhand, sowohl in Deutschland als auch in Europa.

Es läuft nicht alles gut und es gibt vieles, woran die Gesellschaft, aber auch die Politik und die Wirtschaft arbeiten müssen. Aber einfache Antworten auf komplexe Fragen gibt es nicht und wir dürfen uns nicht dazu verleiten lassen, diesen scheinbaren Antworten zu vertrauen. Sie sind nicht die Lösung, sondern Teil des Problems.

Weihnachten bietet uns aber die Gelegenheit, einfach mal Inne zu halten und uns vor Augen zu führen, was wir alles haben. Wir gucken vielfach sorgenvoll in die Zukunft und versagen uns dabei den Blick auf die Gegenwart. Es gibt viele Dinge, für die wir dankbar sein könnten, wenn wir sie denn nur bewusst wahrnehmen würden.

Materiell geht es uns gut in Deutschland; zugegeben, nicht allen gleichermaßen, aber in der deutlichen Mehrheit. Unser Gesundheitssystem sucht seinesgleichen in der Welt, genauso wie unsere Sozialsysteme. Die Sicherheit, die Gemeinschaft und der Zusammenhalt in unserem schönen Findorff sind einzigartig.

Im Angesicht des Klimawandels und begrenzter Ressourcen und Kapazitäten der Erde kann es gar nicht sein, dass wir in gleichbleibendem Tempo unseren Wohlstand bis zum unendlichen Überfluss ewig weiter mehren – zumal erwiesenermaßen dieser Wohlstand auf dem Rücken des globalen Südens begründet ist.

Vielleicht können wir uns daher als Gesellschaft mit dem Gedanken anfreunden, dass wir nicht immer höher, schneller und weiter springen müssen, sondern es ein gutes Ziel sein kann, unseren wundervollen Lebensstandard in Findorff zu halten und zu genießen.

Findorff ist ein Ort, an dem es sich gut und gerne leben lässt. Weihnachten kann ein guter Anlass sein, um mit Freude und Dankbarkeit auf unseren schönen Stadtteil und seine Menschen zu blicken und das Fest zu genießen.

In diesem Sinne wünsche ich Euch und Ihnen ein besinnliches und frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Eure / Ihre Gönül Bredehorst

Vorsitzende SPD Ortsverein Findorff

Gegen das Vergessen – für eine lebendige Erinnerung in Findorff

Zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus hat unser Ortsverein einen Gedenkgang entlang einiger Findorffer „Stolpersteine“ ausgerichtet. Zuvor haben Mitglieder unseres Ortsvereins wie in jedem Jahr wieder alle Findorffer Stolpersteine geputzt. Diese Gesten einer lebendigen Erinnerungskultur sind für uns essenziell in einer lebenswürdigen Demokratie.

Gedenken an die Opfer

Am 9. November 1938 fand die Pogromnacht gegen in Deutschland lebende Juden statt. Ihre Synagogen, Geschäfte und Wohnungen wurden zerstört; Menschen wurden erniedrigt, geschlagen oder gar ermordet. Auch Findorffer Jüdinnen und Juden und andere Gegner:innen des Nationalsozialismus sind umgekommen, in der Pogromnacht oder später während der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten. Heute bewahren in Findorff insgesamt 35 Stolpersteine die Erinnerung an das Schicksal dieser Opfer des Faschismus.

Ein Gedenkgang in Findorff

Am 9. November 2023 hat sich die Pogromnacht zum 85. Mal gejährt. Aus diesem Anlass haben wir am 8. November gemeinsam mit Franz Dwertmann vom Initiativkreis Stolpersteine Bremen, Verein Erinnern für die Zukunft e. V. einen Gedenkgang durchgeführt. Dieser Gang führte entlang der Admiralstraße, vorbei an 14 Stolpersteinen, die an Menschen erinnern, die einst aus Findorffs Mitte gerissen wurden. Mit seiner Kombination aus Sachkenntnis, Nüchternheit und Leidenschaft gelang es Herrn Dwertmann eindrücklich, den in Messing geschriebenen Namen Gesichter zu geben und ihre bewegenden Schicksale vor Augen zu führen.

Stolpersteine und Erinnerung

Nicht nur Erinnerungen müssen regelmäßig aufpoliert werden. Darum hatten wir uns wenige Tage zuvor auf eine Rundreise durch Findorff begeben, um alle 35 Findorffer Stolpersteine zu putzen. Nach den vielen Jahren dieser Tradition wissen wir, was funktioniert: Mit bewährten Hausmitteln – Zitrone, Wasser und Salz – ließ sich der Glanz der Steine rasch wieder herstellen. Da kann jeder mitmachen, auch zwischendurch!

Erschreckende Taten, erschreckende Zahlen

Diese Gesten einer lebendigen Erinnerungskultur sind in diesen Zeiten wahrscheinlich wichtiger denn je. Die Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik sprechen eine deutliche Sprache: Insgesamt wurden im Jahr 2022 im Land Bremen 284 politisch motivierte Straftaten aus dem rechten Spektrum begangen. Erschreckend: Seit dem Jahr 2018 ist die Zahl rechter Delikte um 87 Prozent angestiegen! 

Quelle: Polizei Bremen-Landeskriminalamt (2023): Politisch motivierte Kriminalität im Land Bremen 2022.

Eine Aufgabe für uns alle

Es gibt viele Appelle an die Moral und viele Appelle an die Vernunft; diese erschreckenden Zahlen aber verpflichten uns alle. Wir müssen die Erinnerungen an die Gräueltaten der Nazis vor Augen haben. In Zeiten, in denen rechtspopulistische und rechtsradikale Parteien an Zuspruch gewinnen, müssen wir alle wissen, was passieren kann, wenn solche Parteien an die Macht kommen. Unsere Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschlichkeit sind gefährdet.

Für uns ist klar: Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus haben in unserer Gesellschaft keinen Platz. Nie wieder dürfen Faschisten an die Macht kommen. Dafür treten wir, wie alle Demokratinnen und Demokraten, ein.

Starkregen in Findorff – SPD beantragt Konzept zur Entlastung der Kanalisation

Bei den Starkregenereignissen im vergangenen Juni sind hunderte Findorffer Keller vollgelaufen. Ganz erhebliche Schäden waren die Folge; die körperlichen, finanziellen und auch psychischen Belastungen für die Betroffenen waren enorm und halten teilweise bis heute an. Darum hat die SPD-Fraktion nun einen Antrag in den Findorffer Beirat eingebracht, um die Auswirkungen und die Schäden künftiger Starkregenereignisse einzudämmen.

Dem Starkregen erfolgreich begegnen

Der Klimawandel ist eine Realität, die auch vor Findorff nicht Halt macht. Zunehmende Starkregenereignisse sind eine der Folgen, mit denen sich unser Stadtteil in Zukunft wahrscheinlich häufiger auseinandersetzen muss. Hier stellt sich die Frage, wie wir den Wassermassen künftiger Ereignisse erfolgreich begegnen können. Ein Ausbau des Kanalnetzes allein wird nicht ausreichen, um Wassermengen zu bewältigen, wie sie am 23. Juni gefallen sind. Darum müssen Lösungen gefunden werden, um möglichst viel Regenwasser vor Ort aufzufangen und zu speichern, anstatt es unmittelbar zu kanalisieren und abzuleiten. 

Kanäle entlasten, Wasser speichern

Wetterextreme nehmen zu. Trockenheit und Hitze wechseln sich mit intensiven Regengüssen ab. Für Findorff benötigen wir daher eine Lösung, die beide Problemlagen berücksichtigt. Die Antwort auf zunehmende Wetterextreme muss daher sein, herabgefallenes Regenwasser nicht unmittelbar abzuleiten, wo es im Extremfall die Kanalisation überlastet und erneut zu vollgelaufenen Kellern führt. Vielmehr muss das Wasser an geeigneten Stellen „zwischengespeichert“ werden, wo es später durch allmähliche Versickerung für Pflanzen oder durch Verdunstung für ein angenehmes Stadtklima zur Verfügung steht. Auch könnten z. B. Bäume mit gespeichertem Regenwasser gespeist werden, statt Grundwasser zu ziehen.

Innovative Lösungen zur Speicherung von Regenwasser

Es gibt viele Möglichkeiten, die Kanalisation zu entlasten und Regenwasser für einen späteren Trockenzeitraum zwischenzuspeichern. Hierzu sind bereits viele kreative Wege aufgezeigt und beschritten worden: Wasser kann beispielsweise in Zisternen unter Bäumen, in und auf entsiegelten Grünflächen und Mulden oder auf entsprechend präparierten Spielplätzen oder Sportflächen aufgefangen und gespeichert werden. Städte wie Stockholm, Wien, Hamburg oder Berlin machen vor, wie innovative Konzepte aussehen können, um erfolgreich mit Wetterextremen und Starkregen umzugehen.

Unser Antrag: „Ein städteplanerisches Konzept zur Entlastung der Findorffer Kanalisation“

Darum hat die SPD-Fraktion im Findorffer Beirat nun die zuständige Senatsstelle aufgefordert, „möglichst schnell ein städteplanerisches Konzept zur Entlastung der Findorffer Kanalisation zu entwickeln und umzusetzen, indem möglichst viel Regenwasser vor Ort aufgefangen und gespeichert wird, anstatt es abzuleiten.“

Dies ist ein wichtiger Schritt, damit Findorff für künftige Starkregenereignisse gewappnet ist.

Geld für gute Projekte? Jetzt schnell noch Globalmittel beantragen!

Langsam läuft die Frist aus: Noch bis zum 15. September können Gelder aus dem Globalmitteltopf beantragt werden. Dessen Mittel stehen dem Beirat zur Verfügung, um damit sinnvolle und gemeinnützige Projekte und Initiativen in unserem Stadtteil zu finanzieren.

Eine gute Gelegenheit

Diese Möglichkeit wurde auch im laufenden Jahr bereits von vielen Findorfferinnen und Findorffern genutzt: Für 2023 bspw. standen insgesamt gut 45.000 Euro zur Verfügung, die sich jährlich aus verschiedenen Faktoren wie Einwohnerzahl und Straßenkilometer im Beiratsgebiet ergeben. Von den diesjährigen Mitteln wurden in der ersten Vergaberunde nach dem 15. März bereits 28.000 Euro beantragt und bewilligt. Im Topf sind aktuell also noch 17.000 Euro für die zweite Vergaberunde reserviert. Diese Gelder können noch von den Findorffer:innen für verschiedenste Projekte beantragt werden.

Gelder für gute Projekte

Die Globalmittel stehen für eine Vielzahl von stadtteilbezogenen Projekten zur Verfügung. Geeignet für eine Förderung aus Globalmitteln wären beispielsweise verkehrslenkende oder verkehrsberuhigende Maßnahmen, die Organisation und Durchführung von Gemeinschaftsveranstaltungen in Findorff, stadtteilorientierte Partnerschaften oder soziale, kulturelle oder umweltpolitische Projekte. Alle Vertreter:innen von Einrichtungen, Vereinen oder Initiativen in Findorff, im Bremer Westen oder auch darüber hinaus können Findorffer Globalmittel beantragen.

Globalmittel beantragen

Die Anträge werden über ein standardisiertes Formular an das Ortsamt West gerichtet, das sie zur Entscheidung an den Findorffer Beirat weiterleitet. Die Mitglieder des Beirats beraten dann über die eingegangenen Anträge und über die Vergabe der Geldmittel. Positiv wirkt sich bei der Entscheidungsfindung aus, wenn die zu finanzierende Maßnahme dem Stadtteil zugutekommt und auch für Findorff einen Mehrwert hat. Angesichts begrenzter Ressourcen kann nicht immer die gesamte beantragte Summe bewilligt werden, da die Globalmittel in erster Linie als Komplementärfinanzierung verwendet werden sollen. Vorrangig sollten daher entweder Eigenmittel, Spenden oder Mittel von Kooperationspartner:innen in die Projekte einfließen. Die Globalmittel eignen sich hier eher als Hebel oder als ideale Anschub- oder Ergänzungsfinanzierung.

Anträge und Unterstützung

Antragsformulare, weitere Informationen sowie Adressen für Fragen und Unterstützung finden Sie auf den Seiten des Ortsamt West.

Bei Nachfragen oder Unklarheiten können Sie sich direkt an das Ortsamt wenden:

Frau Christina Contu

Tel.: 361-88064

E-Mail: christina.contu@oawest.bremen.de

Starkregen und die „Plantage 5“ – Die Themen des FA Bau am 29. August

Am 29. August fand die mit Spannung erwartete erste Sitzung des Fachausschusses Bau, Umwelt, Klima und Verkehr in der neuen Legislaturperiode statt. Inspiriert vom dominierenden Thema – den Starkregenereignissen des vergangenen Junis, die in Findorff zahlreiche Schäden verursacht haben – fand die Sitzung im Alten Pumpwerk in der Salzburger Straße statt. Weiteres Thema der Sitzung war die zukünftige Bebauung der Plantage. Über 50 Interessierte verfolgten die Sitzung online sowie vor Ort.

Starkregenschäden in Findorff – Ursachen und Lösungen

Ein Jahrhundertereignis

Es war nicht das erste Mal, dass Findorff mit erheblichen Starkregenschäden zu kämpfen hatte: Viele Findorffer:innen erinnern sich noch mit Schrecken an die Starkregenereignisse aus den Jahren 2011 und 1997, die ebenfalls erhebliche Schäden verursacht hatten. Die Starkregenereignisse vom vergangenen Juni waren jedoch außergewöhnlich, besonders in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni: Binnen 6 Stunden fielen hier bis zu 70 Liter Regen je Quadratmeter – der höchste Wert, den Hansewasser in seinen Aufzeichnungen seit 1956 gemessen hat. Alle verfügbaren Möglichkeiten, Schäden zu vermeiden oder zumindest einzugrenzen, wurden von Hansewasser in dieser Nacht aktiviert. Die Überlaufmöglichkeiten in der Kleinen Wümme und im Torfbassin kamen zum Einsatz. Allerdings, wie Oliver Ladeur von Hansewasser konstatierte: „Diesen Wassermassen hätte kein europäisches Kanalsystem Herr werden können.“ Bauliche Gegebenheiten und Grundsätze definieren an einigen Stellen Obergrenzen für den Ausbau eines Kanalsystems.

Ursachen: Stauwasser und drückendes Grundwasser

Die Überlastung des Kanalsystems ist nur eine Seite der Medaille, die in Findorff zu erheblichen Schäden geführt hat. Fällt Wasser schneller vom Himmel, als es am Boden abfließen kann, staut es sich sowohl in den Kanälen, aber auch im Erdreich und an der Oberfläche. Findorffs Bodenbeschaffenheit ist nur sehr begrenzt geeignet, große Wassermassen zügig versickern zu lassen. Starkregen hat schnell erhebliche Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel. Drückendes Grundwasser war daher neben überlasteten Kanälen auch eine häufig beobachtete Schadensursache bei den Juni-Ereignissen: Das Wasser floss nicht durch die Kanäle in die Kellerräume, sondern drückte durch die Wände oder schwappte über die Türschwellen. Gegen diese Effekte ist ein Kanalsystem machtlos.

Lösung: Schwammstadt Findorff

Als Folgen des Klimawandels sind in ihrer Zahl und ihrer Heftigkeit zunehmende Starkregenereignisse sehr wahrscheinlich Wetterphänomene, mit denen wir uns in Findorff auch zukünftig werden befassen müssen. Die Regenmengen können wir nicht beeinflussen, wohl aber, was mit dem Wasser passiert, sobald es gefallen ist. Wie in einem Schwamm muss das Wasser gepuffert, quasi zwischengespeichert werden, um zu versickern, zu verdunsten oder in trockenen Phasen wieder abgegeben zu werden. Darum sollte das Konzept der Schwammstadt auch zu einem Leitbild für Findorff werden, um die Schäden künftiger Starkregenereignisse einzudämmen. Dafür brauchen wir Straßenbegleitgrün, Retentionsräume und Versickerungsflächen. Auch können Dächer begrünt sowie Parkflächen und Böden entsiegelt werden. Dafür bedarf es einer gemeinsamen Anstrengung sowohl der Öffentlichen Hand wie auch der Privathaushalte. Allein aus Findorff heraus kann der Klimawandel nicht beeinflusst werden; wir können jedoch gemeinsam daran arbeiten, seine Folgen für Findorff zu begrenzen.

Die geplante Bebauung der „Plantage 5“

Die Planungen für das Bauprojekt „Plantage 5“ bildeten den zweiten wesentlichen Punkt der Tagesordnung des Fachausschusses. Die erstellten Pläne für das Bauprojekt wurden vorgestellt und erläutert: In 4-stöckigen Häusern sollen insgesamt 99 Wohnungen sowie im Erdgeschoss Räume für Geschäfte entstehen. Der Wohnraum ist dabei als Mietwohnungen von ein bis zwei Zimmern zwischen 40 und 80 Quadratmetern geplant. Zur Höhe der beabsichtigten Mieten konnten leider keine Angaben gemacht werden. Bedauerlich: Die Sozialquote von 30 Prozent kommt für den Bau nicht zum Tragen. Dies weckt einige Zweifel an der Konzeption des Projekts: Ob die Wohnungen für die Findorfferinnen und Findorffer bezahlbar sind oder nicht bleibt ebenso offen wie die Frage, ob die neugeschaffenen Geschäftsräume angesichts wachsender Leerstände in Findorff tatsächlich genutzt werden. Wir werden das Projekt auf seinem weiteren Weg daher kritisch und konstruktiv begleiten. Findorff braucht bezahlbaren Wohnraum, keine weiteren Leerstände.

Fazit

Patentlösungen existieren nicht. Es braucht langfristige und beharrliche Anstrengungen, um die Folgen des Klimawandels in Findorff zu begrenzen. Einige der besprochenen Maßnahmen, um Starkregenfolgen zu begrenzen, werden beim Bauprojekt in der Plantage bereits umgesetzt. Dabei dürfen soziale Aspekte aber nicht vernachlässigt werden: Unser Ziel bleibt ein soziales und klimagerechtes Findorff mit bezahlbarem Wohnraum und hoher Lebensqualität.