Starkregenvorsorge in Findorff: „Einfach mal machen!“

Die Beiratssitzung vom 20. Februar

Bei verschiedenen Starkregenereignissen sind im vergangenen Jahr hunderte Keller in Findorff vollgelaufen. Extremwetterereignisse nehmen zu. Diese Auswirkungen des Klimawandels beschäftigen Findorff und auch den Findorffer Beirat, der Antworten sucht: „Klimakrise im urbanen Raum – welche Potenziale bietet das Konzept „Schwammstadt?“, lautete daher das Thema der Beiratssitzung vom 20. Februar. Um das Konzept vorzustellen, referierten Ulf Jacob von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und Stefan Dilbat, Sprecher des Fachausschusses Bau, Umwelt, Klima und Verkehr dem Beirat und den zahlreichen interessierten Zuschauer:innen.

Findorff und die Klimakrise

Im vergangenen Jahr wurden in Bremen die größten Niederschlagsmengen seit dem Jahr 1957 verzeichnet. 1.034 Liter Regenwasser je Quadratmeter waren 2023 gefallen. Gleichzeitig sind die extrem trockenen Sommer der Jahre zuvor noch gut im Gedächtnis. Die Effekte des Klimawandels werden immer deutlicher spürbar: Wetterextreme werden häufiger und stärker. Ausgiebige Regengüsse wechseln sich mit intensiven Dürreperioden ab. Das Konzept „Schwammstadt“ bietet Lösungen für beide Situationen, indem es die Extreme abpuffert.

Extreme abpuffern: Das Konzept „Schwammstadt“

Bisherige Lösungen für Starkregenereignisse sahen vor, herabgefallenes Regenwasser möglichst schnell abzuleiten. Wie sich im vergangenen Sommer zeigte, hat dieser Lösungsansatz Grenzen: Keine europäische Kanalisation hätte die Regenmengen bewältigen können, die am 23. Juni 2023 gefallen waren. Gleichzeitig leiden Menschen und Bäume im Stadtteil aber auch unter steigenden Temperaturen und Trockenheit. Das Konzept „Schwammstadt“ findet Antworten für beide Extreme, indem herabgefallenes Regenwasser nicht mehr unmittelbar abgeleitet wird, wo es im Extremfall erneut die Kanalisation überlastet. Vielmehr soll das Wasser für spätere Trockenzeiten „zwischengespeichert“ werden.

Methoden und Wege zur Speicherung von Regen

Verschiedene Städte in Deutschland und Europa haben bereits erfolgreiche Methoden entwickelt, um die Kanalisation zu entlasten und Wasser für spätere Trockenheit zu speichern. Für unser dichtbebautes Findorff scheint ein Weg besonders interessant, den die Stadt Stockholm beschritten hat: Dort werden unterhalb der Gehwege Rigolen versenkt, die Regenwasser speichern und dort gepflanzte Bäume mit Wasser versorgen. Die Bäume speichern ihrerseits herabfallendes Regenwasser und spenden kühlenden Schatten, sind also wichtig für ein angenehmes Stadtklima. Einer von vielen innovativen Wegen innerhalb des Konzeptes „Schwammstadt“, der auch für Findorff in Frage kommt, um für künftige Wetterextreme gewappnet zu sein.

Was ist zu tun?

Findorff als Stadtteil kann den Klimawandel nicht beeinflussen, sich aber anpassen, um seine Folgen zu mildern. Das Konzept „Schwammstadt“ bietet hier Antworten. Um diese auch umzusetzen, ist gemeinsamer und dauerhafter Wille vonnöten. Einigkeit des Beirats in dieser Frage ist wichtig – auch über die Dauer einer Legislaturperiode hinaus. Gleichzeitig ist entscheidend, auf Beiratsebene bei allen künftigen Bauanträgen auf die konsequente Umsetzung zu achten, damit „Schwammstadt Findorff“ nicht nur ein Schlagwort bleibt.

Der „Findorffer Schwamm“

Im Beirat herrscht große Einigkeit und Zustimmung für das Schwammstadt-Konzept. Dies eröffnet vielleicht die Möglichkeit, noch einen Schritt weiterzugehen. Auch wenn die Ressourcen eines Beirats begrenzt sind, könnte Findorff ein Pilotprojekt auflegen, vielleicht angeschoben mit den Mitteln des Stadtteilbudgets. Da Wetterextreme in Zukunft zunehmen werden, sollte intensiv geprüft werden, ob und wo in Findorff ein erster konkreter Schritt in Sachen „Schwammstadt Findorff“ unternommen werden kann. Der Klimawandel wartet nicht. Stefan Dilbat brachte es darum eindringlich auf den Punkt: „Lasst uns sehen, dass wir in Sachen Schwammstadt vorankommen. Einfach mal machen!“